Stadthaus in Berlin-Friedrichshagen

Stadthaus als Doppelhaus im Ensembleschutz eines Erhaltungsgebietes; Kernsanierung und Umbau der einen Haushälfte mit 6 Geschosswohnungen und Souterrain zu 4 Maisonetten sowie neuer Dachaufbau als Wintergarten

Das Wohngebäude ist Teil eines mittelbar am Müggelsee gelegenen, städtischen Ensembles aus Doppel-Stadthäusern, erbaut im Zuge der gründerzeitlichen Stadterweiterung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Häuser definieren trotz offener Bebauung mit ihren einheitlichen Baumassen und reduzierten Baukörpern eine eindeutige Straßenkante.

Das Gebäude, ein viergeschossiger Zweispänner, war klassisch mit Souterrain, Hochparterre, Belleétage und Obergeschoss konzipiert. Repräsentative Räume lagen zur Straße, zum Hof, neben dem Treppenhaus Küche und Stube. Eine in den archivierten Planunterlagen dargestellte Freitreppe als Entrée auf der Straßenseite fehlt. Der Hauseingang ist funktional über den Hof unmittelbar ins Treppenhaus angelegt.

Bauzeitlich standardisiert errichtet, sind die Straßenansichten als Schaufassaden differenziert gestaltet gewesen. Ursprünglich neoklassizistisch gegliedert und ornamentiert, ist die Fassade im Lauf der Zeit bis auf das Wesentliche reduziert überarbeitet worden.

Neben der notwendigen baulischen Sanierung sowie Modernisierung der Gebäudetechnik ist das Haus innenräumlich neu gestaltet. Die bisherigen sechs Geschosswohnungen sind unter Hinzunahme des Souterrain zu vier Maisonetten mit durchgesteckten Wohnräumen umgebaut. Dazu sind Terrassen im Vorgarten angelegt und die Hofseite großzügig verglast. Balkone in filigraner Stahlkonstruktion können dort vorgestellt werden.

Auf das Dach ist ein zweigeteilter Wintergarten mit Dachterrasse aufgesetzt, zugänglich von den darunter liegenden Maisonetten und mit Blick über den See. Der straßenseitige Vorbau ist wieder zur ursprünglichen Loggia im Hochparterre und Balkon für die Belleétage rekonstruiert.

Die Straßenfassade wird mit zeitgemäßen Mitteln dem ursprünglichen Gestaltungsprinzip nahe gebracht und die Fläche damit gegliedert. Die neue Farbgestaltung unterstreicht die Kubatur, lässt aber die bauzeitlich hierarchische Gliederungsstruktur ablesbar. In seiner Eigenschaft als Metallbauer, führte im Rahmen der Eigenleistungen ein Bauherr, die oberen Brüstungsholme geschwungen aus, womit die Geländer als Gestaltungselement wie ein über die Hausbreite durchlaufendes Wellenband wirken.

Planungsleistung

  • Leistungsphase 1-4

Auftraggeber

  • privat

Ort

  • Berlin-Friedrichshagen, Josef-Nawrocki-Straße

Ausführungszeitraum

  • 2007-10

Brutto-Grundfläche

  • 701 m²

Bausumme

  • 560.000 € zzgl. Eigenleistung

Fotos

  • Wolfgang Steinel